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    Hufe raspeln leicht gemacht

    Pferde haben im Laufe der Evolution einen hochgradig spezialisierten Bewegungs- und Verdauungsapparat entwickelt, und damit sehr spezielle Anforderungen an Hufstellung, Bewegungsart, Haltung und Fütterung. Immer mehr Pferde leiden an Huferkrankungen und Problemen des Bewegungsapparates aufgrund von falscher Hufbearbeitung, Haltungs-, Trainings- oder Fütterungsfehlern. Die Folgen sind oft verheerend.

    Die Pflege der Hufe eines Pferdes ist daher eine der wichtigsten Aufgaben für jeden Pferdebesitzer. Gesunde Hufe sind für das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Pferdes ebenso essenziell wie Fütterung und Bewegung. Immer mehr Pferdebesitzer entscheiden sich dafür, ihr Pferd barhuf laufen zu lassen. Dementsprechend gibt es auch immer mehr Hufbearbeiter. Diese werden nach den unterschiedlichsten Methoden ausgebildet und die Kompetenzbandbreite reicht von exzellent bis katastrophal. Für die Pferdebesitzer nicht immer leicht zu erkennen, wer es drauf hat und wer leider nicht. Darum ist es äußerst hilfreich, sich selbst möglichst viel Wissen anzueignen um die Hufbearbeitung beurteilen zu können und eventuell auch selbst Hand anlegen zu können.

    Nach dem Motto „Weil Wissen schützt“ hol dir das entsprechende Fachwissen um eigenverantwortlich zur Hufgesundheit deines Pferdes beizutragen:

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    Barhufbearbeitung

    Barhufbearbeitung bedeutet, dass die Hufpflege durch das regelmäßige Schneiden und Raspeln der Hufe erfolgt, um sie gesund und funktionstüchtig zu halten. Dabei wird der Huf bearbeitet, um ihn vor falscher Abnutzung oder Fehlstellungen zu bewahren, ohne den natürlichen Wachstumshorizont zu beeinträchtigen.

    Ein Barhufpferd hat den Vorteil, dass es seine natürlichen Hufmechanismen ausnutzen kann. Der Huf ist ein lebendes Organ, das sich an die Bedingungen des Bodens und der Bewegung anpasst. Wenn das Pferd barhuf läuft, wird die Hufstruktur durch den Kontakt mit verschiedenen Untergründen gestärkt, was die Durchblutung und das Wachstum fördert.

    Warum ist Barhuf laufen wichtig?

    1. Natürliche Hufmechanik

    Der Huf ist darauf ausgelegt, sich zu dehnen und zusammenzuziehen, um Stöße abzufedern und die Belastung des Körpers zu verteilen. Wenn ein Pferd auf einem natürlichen Untergrund läuft, wird dieser Mechanismus optimal unterstützt. Ein Hufeisen kann diese Funktion einschränken, da es den Huf in seiner Beweglichkeit einschränkt. Der Barhuflauf ermöglicht eine bessere Stoßdämpfung und ein gesünderes Bewegungsverhalten. Kunststoffklebebeschläge oder temporär Hufschuhe können einen Kompromiss darstellen. Aber auch hier verändert sich der Hufmechanismus, wenn auch nicht so stark wie bei Eisen und eben nur zeitweise bei Bedarf.

    2. Förderung die Blutzirkulation

    Das Barhuflaufen unterstützt die Blutzirkulation im Huf, da der Huf bei jedem Schritt minimal „aufgepresst“ wird. Diese Kompression und Entlastung fördern die Durchblutung und tragen nicht nur dazu bei, den Huf gesund zu erhalten, sondern sorgen durch die Venenpumpe für eine Verbesserung des gesamten Stoffwechsels.

    3. Bessere Abnutzung und Anpassungsfähigkeit

    Pferde, die auf unterschiedlichen, natürlichen Böden (Wiese, Asphalt, Sand, etc.) laufen, passen sich dem Untergrund an und tragen die Hufe auf natürliche Weise ab.

    4. Weniger Risiko für Hufkrankheiten

    Barhufgänger haben ein verringertes Risiko für Hufkrankeiten. Eisenpferde sind oft anfälliger für Hufabszesse, da sich Feuchtigkeit, Dreck oder kleinste Steinchen unter dem Hufeisen sammeln können, was das Wachstum von Bakterien begünstigen kann und zu einer höheren mechanische Belastung des Tragrandes führen kann.

    5. Verbesserung der Beweglichkeit

    Da das Pferd in seiner natürlichen Bewegung nicht durch einen Eisenbeschlag eingeschränkt wird, verbessert sich häufig die Flexibilität der Gelenke und die Beweglichkeit des gesamten Körpers. Barhufpferde zeigen oft eine freiere, natürlicheren Gangart und nutzen ihre Muskulatur besser.

    Hufe bearbeiten

    Um einen Pferdehuf korrekt zu bearbeiten, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis vom Aufbau des Hufs zu haben. Der Huf ist ein hochkomplexes, lebendes Organ, das nicht nur als Stützstruktur dient, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Stoßdämpfung, der Blutzirkulation und der Verteilung des Körpergewichts spielt. Eine falsche Hufbearbeitung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, deshalb ist es entscheidend, den Huf richtig zu kennen, um ihn fachgerecht zu behandeln.

    Aufbau des Pferdehufs

    1. Die Hufwand

    Die Hufwand ist der äußere, sichtbare Teil des Hufs und besteht aus hornigem Gewebe. Sie ist in verschiedene Zonen unterteilt:

    • Die äußere Hufwand (frontal): Diese Zone schützt die inneren Strukturen des Hufs und sorgt für Stabilität. Sie ist die stabilste Zone des Hufs und trägt den größten Teil des Körpergewichts.
    • Die Hufspitze: Sie befindet sich am vorderen Ende des Hufs und ist die schmalste Stelle des Hufs.
    • Die Hufhornwand: Die Hufwand wächst kontinuierlich nach unten und muss regelmäßig bearbeitet werden, damit sie nicht zu lang wird.

    2. Die Sohle

    Die Sohle ist der Bereich unterhalb der Hufwand, der den Boden berührt. Sie dient vor allem der Stoßdämpfung und dem Schutz der inneren Hufstrukturen. Die Sohle sollte in einem guten Zustand bleiben und darf nicht zu flach oder zu stark abgenutzt sein, da sie ansonsten nicht mehr optimal dämpfen kann und es leicht zu Entzündungen der Huflederhaut kommt.

    3. Der Hufballen

    Der Hufballen ist der Bereich an der Rückseite des Hufs, der im Bereich der Zehenwurzeln liegt. Er hat eine elastische Struktur, die das Aufprallgewicht bei Bewegungen und Belastungen absorbiert. Der Hufballen trägt maßgeblich zur Blutzirkulation bei, da er durch den Druck beim Laufen das Blut durch den Huf drückt.

    4. Der Hufkranz

    Der Hufkranz ist die Stelle, an der die Hufwand mit dem Hautgewebe des Pferdebeines verbunden ist. An diesem Punkt tritt der Wachstum von Hufhornzellen auf, die kontinuierlich nachwachsen.

    5. Die Zehe (Fesselbeinzone)

    Die Zehe ist die Vorderkante des Hufs und ist besonders anfällig für Überlastung und Abnutzung. Eine zu lange Zehe kann die Bewegung des Pferdes beeinträchtigen und zu Fehlbelastungen führen. Deshalb ist es besonders wichtig, diese Zone regelmäßig zu bearbeiten und zu kürzen, um eine optimale Balance zu erhalten.

    6. Die Trachten (Hufsporn)

    Die Trachten befinden sich an der hinteren Hufpartie, und sind für die Stabilität des Pferdes verantwortlich. Sie dürfen nicht zu lang werden aber auch nicht zu kurz, da sie das Gleichgewicht des Pferdes beeinträchtigen.

    7. Der Strahl

    Der Strahl befindet sich in der Mitte des Hufs und hat eine wichtige Funktion bei der Stoßdämpfung und der Verteilung des Körpergewichts. Er soll flexibel bleiben und leicht mit dem Boden in Kontakt kommen, um den Druck gleichmäßig zu verteilen. Daher ist eine zu starke Kürzung nicht angeraten. Die innere und äußere Strahlfurche sollte jedoch in Form gebracht werden und Taschen freigelegt werden.

    8. Eckstrebe

    Sie befinden sich an der Hinterkante der Hufwand, dort, wo die Trachten (die hinteren, seitlichen Hufbereiche) und die Zehe aufeinandertreffen. Ihre Aufgabe ist es, die Hufwand zu stabilisieren und gleichzeitig die Funktion des Hufs zu unterstützen.

    9. Weiße Linie

    Die weiße Linie ist der Übergang zwischen Hufwand und Hufsohle. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Verbindung zwischen diesen beiden Teilen stabil und flexibel zu halten. Sie fungiert als Pufferzone und schützt die empfindliche Hufsohle vor Überbeanspruchung oder Verletzungen. Zudem spielt die weiße Linie eine Rolle bei der Blutversorgung des Hufs, da sie die Durchblutung der Sohle unterstützt. Schäden oder Entzündungen in diesem Bereich können zu Hufkrankheiten wie der Hufrehe oder Weißlinienkrankheit führen.

    10. Tragrand

    Der Tragrand (Überstand der Hufwand über der Sohle) ist von großer Bedeutung und sollte nicht entfernt werden, da ein Laufen auf der Sohle für die Hufgesundheit schädlich ist. Sollte dies durch übermäßige Abnutzung auf abrasivem Boden trotzdem geschehen, würde eine Kürzung der Sohle um wieder einen Tragrand herzustellen nur zu weiterer Fühligkeit und nicht selten zu einer Belastungsrehe führen. In solchen Fällen wäre eher ein Hufschutz (Hufschuh, Klebebeschlag) angeraten.

    Worauf ist bei der Bearbeitung zu achten:

    1. Raspeln der Hufwand

    Beim Raspeln sollte darauf geachtet werden, die Hufwand gleichmäßig zu bearbeiten. Übermäßiges Raspeln oder das Kürzen der Wand zu stark kann zu instabilen Hufen führen, was wiederum das Pferd verletzen könnte. Die Hufwand sollte lediglich so bearbeitet werden, dass sie eine optimale Länge hat in Verlängerung der Hufachse (Fesselstand).

    2. Sohle und Strahl

    Die Sohle sollte regelmäßig auf übermäßige Abnutzung oder auf Einkerbungen kontrolliert werden. Wenn die Sohle zu flach wird oder die Druckzonen sich verändern, kann dies zu Problemen führen. Der Strahl ist einer der wichtigsten Teile des Hufes. Er muss so gekürzt werden, dass er auch nach der Kürzung noch Kontakt zum Boden haben. D. h. er darf nicht tiefer sein, als der Tragrand. Die inneren und äußere Strahlfurchen sind freizuschneiden und Taschen sind freizulegen um auf eventuelle Strahlfäule zu überprüfen.

    3. Die Zehe kürzen

    Die Zehe wächst kontinuierlich nach vorn und muss regelmäßig gekürzt werden, um eine Fehlstellung zu vermeiden. Eine zu lange Zehe führt zu einer unnatürlichen Belastung des Hufs und kann die Gangart des Pferdes negativ beeinflussen. Auch hier ist das Ziel, eine natürliche, gesunde Form unter Einbeziehung der Stellung der Hufe beizubehalten.

    4. Die Trachten angleichen

    Die Trachten dürfen nicht zu lang oder zu kurz sein, da sie das Gleichgewicht des Pferdes beeinflussen. Eine ungleichmäßige Belastung durch falsches Raspeln der Trachten kann zu Hufproblemen und Schmerzen führen. Eine harmonische Balance zwischen der Tracht und der Zehe ist entscheidend.

    Was selbst machen?

    Es kann immer mal wieder vorkommen, dass im trockenen Sommer ein Stück Hufwand ausbricht oder sich ein Teil des Strahls löst. Wenn dann der Hufpfleger nicht gleich greifbar ist, ist es nicht schlecht über entsprechendes Wissen und Werkzeug zu verfügen um Kleinigkeiten selbst zu erledigen. Was und wieviel du dir zutraust liegt ganz bei dir und ist sehr individuell. Du solltest in jedem Fall auf folgendes achten:

    • Richtiges Werkzeug: Eine gute Hufraspel ist wichtig, um präzise arbeiten zu können. Es gibt verschiedene Modelle, die für den individuellen Bedarf geeignet sind. Am besten kaufst du sie beim Fachhandel für Hufpfleger. Ebenso wie zwei Hufmesser mit Links- und Rechtsklinge oder ein Schlaufenmesser. Dazu passend ein Hufmesserwetzstahl. Ein Hufbock ist zwar pracktisch und rückenschonender aber nicht unbedingt notwendig.
    • Eigenschutz: Unbedingt immer feste Sicherheitshandschuhe tragen!
    • Beobachtung des Hufs: Vor dem Raspeln sollte der Zustand des Hufs genau beobachtet werden. Wenn der Huf unregelmäßig wächst oder Verletzungen aufweist, ist es ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen. Denn man kann einen nicht korrekten Huf, der durch Fehlstelllungen entstanden ist, nicht einfach rein optisch korrigieren.
    • Wissen und Erfahrung: Es ist auf keinen Fall ratsam, als Anfänger ohne fundiertes Wissen und Anleitung die Hufe zu bearbeiten. Zu viel oder zu wenig Material abzunehmen, kann schnell zu Hufschäden führen. Und das Lesen so eines Beitrags reicht leider nicht aus um all das Wissen und die Erfahrung zu ersetzen, die notwendig für eine korrekte Barhufbearbeitung ist. Nicht umsonst ist der Beruf des Hufpflegers oder Huforthopäden eine sehr fundierte Ausbildung.

    Daher informiere dich, bevor du selbst loslegst oder auch um deinen Hufpfleger besser zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen. Du könntest auch bei dir vor Ort einen Hufpflegekurs besuchen.

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    Sandra Fencl ist ganzheitliche Pferdegesundheitsexpertin und hat neben zahlreichen anderen Ausbildungen auch die Ausbildung zur Hufpflegerin absolviert. Nachdem eines ihrer Pferde mit Hufrehe diagnostiziert wurde und diverse Hufbearbeiter sich an ihm erfolglos versucht hatten, so dass ihr die Tötung ihres Pferdes angeraten wurde, hat Sandra aus Verzweiflung die Hufbearbeitung erlernt und ihrem Pferd damit das Leben gerettet – denn es hat sich durch Sandra’s eigene Hufbearbeitung noch viele Jahre bester Gesundheit erfreut.

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    • mit welchen Hilfsmitteln Du die Hufe Deines Pferdes am besten bearbeiten solltest!
    • wie der Huf des Pferdes aufgebaut ist!
    • welche korrektiven Raspeltechniken es gibt, um auch problematische Hufe korrigieren zu können!
    • wichtige Sicherheitshinweise für sicheres Arbeiten am Pferdehuf!

    Viel Erfolg und Spaß beim Hufe raspeln!


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