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  • So fütterst du dein Pferd gesund – Kraftfutter

    So fütterst du dein Pferd gesund – Kraftfutter

    Kraftfutter

    Kraftfutter kann eine wertvolle Ergänzung zur Raufutterfütterung sein, sollte aber immer nur nach dem individuellen Bedarf des Pferdes und der zu erbringenden Leistung gegeben werden.

    Bei Pferden, die zu Übergewicht oder Stoffwechselproblemen wie Insulinresistenz neigen, oder Ponys, ältere oder weniger aktive Pferde und Pferde mit Cushing-Syndrom, sollte wenn überhaupt eher niederkalorisches Kraftfutter gegeben werden. Da solche Pferde durch ausreichendes Raufutter und Mineralien grundsätzlich gut versorgt sind und eine zu hohe Energieaufnahme zu Unruhe, nervösem Verhalten oder Übergewicht und weiteren gesundheitsschädlichen Folgen führen kann.

    Es gibt eine Vielzahl von Kraftfutter, die in der Regel zusätzlich zum Heu oder Gras gefüttert werden und dazu dienen, den Energiebedarf von Pferden zu decken, insbesondere bei hoher Belastung, intensivem Training oder während der Zucht.

    Die Auswahl des richtigen Kraftfutters hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Alter des Pferdes, der Aktivitätsstufe, speziellen Ernährungsbedürfnissen und der Art der Haltung. Zu den gängigsten Kraftfuttern gehören Hafer, Gerste, Mais, Müsli, Rübenschnitzel und Pellets, die alle ihre spezifischen Eigenschaften haben.

    Die wichtigsten Kraftfuttersorten für Pferde im Überblick:

    Hafer

    Hafer ist das klassische Kraftfutter für Pferde. Er enthält viel Energie, vor allem in Form von langkettigen Kohlenhydraten, sowie wertvolle Fette und Eiweiße.

    Vorteile:

    • Verbesserung der Leistungsfähigkeit: Der hohe Gehalt an leicht verdaulicher Energie im Hafer trägt zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei, indem er dem Pferd die nötige Energie für intensive Übungen und Trainingseinheiten oder längere Ausritte liefert. Er ist ebenso geeignet für tragende und laktierende Stuten.
    • Fördert die Darmgesundheit: Hafer enthält eine gute Menge an Ballaststoffen (insbesondere in der Schale), die die Verdauung unterstützen und die Darmgesundheit fördern. Er trägt zur Stabilisierung der Darmflora bei und hilft, Verstopfungen zu vermeiden.
    • Gut für den Muskelaufbau: Hafer enthält hochwertiges Eiweiß, das für den Aufbau von Muskelmasse und für die Erholung nach dem Training wichtig ist. Es hat auch einen moderaten Gehalt an Aminosäuren, die für die allgemeine Gesundheit des Pferdes wichtig sind.
    • Sorgt für Gesundheit von Haut und Fell: Hafer enthält essentielle Fettsäuren, die die Gesundheit von Fell und Haut fördern können. Insbesondere die Fettsäuren im Hafer unterstützen ein glänzendes Fell und eine gesunde Haut.
    • Niedriger Gehalt an Zucker: Im Vergleich zu anderen Getreiden wie Mais enthält Hafer weniger Zucker, was ihn zu einer besseren Wahl macht.
    • Stärkung des Immunsystems: Hafer enthält antioxidative Verbindungen, wie Beta-Glucane, die das Immunsystem des Pferdes stärken und die Abwehrkräfte fördern können. Diese helfen dem Pferd, sich besser gegen Krankheiten und Infektionen zu wehren. Dies ist besonders wertvoll in stressigen Situationen (z.B. beim Transport) oder wenn witterungsbedingt ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.
    • Verträglichkeit und Akzeptanz: Hafer ist ein sehr gut akzeptiertes Futter, das viele Pferde gerne fressen. Das macht ihn besonders für Pferde, die wählerisch beim Fressen sind oder schwer zu füttern sind, attraktiv.

    Nachteile:

    • Viel Energie und Stärke: Pferde, die zu Übergewicht oder Stoffwechselproblemen wie Insulinresistenz neigen, oder Ponys, ältere oder weniger aktive Pferde und Pferde mit Cushing-Syndrom, können Hafer zwar besser vertragen als andere Getreidesorten. Er sollte trotzdem bei diesen Pferden weggelassen werden, da sie durch ausreichendes Raufutter und Mineralien gut versorgt.
    • Hafer enthält nicht alle Nährstoffe in ausreichenden Mengen: Es fehlen wichtige Mineralstoffe (wie Kalzium) und Vitamine (wie Vitamin E). Das bedeutet, dass Hafer alleine nicht ausreicht, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.

    Gerste

    Gerste enthält ebenfalls viele Kohlenhydrate, ist jedoch im Vergleich zu Hafer etwas schwerer verdaulich und liefert länger anhaltende Energie.

    Vorteile:

    • Langsame Energieabgabe: Gerste enthält eine größere Menge an ungelöster Stärke, die im Vergleich zu Hafer langsamer verdaut wird. Dies führt zu einer allmählicheren Energieabgabe, die besonders für Pferde, die konstante Energie benötigen, von Vorteil ist. Sie eignet sich eher für Pferde, die längere, konstante Anstrengungen erfordern, wie z.B. Arbeitspferde oder Pferde, die für Ausdauerbelastungen trainiert werden.
    • Weniger Blähungen: Im Vergleich zu Mais verursacht Gerste weniger Gasbildung und Blähungen im Verdauungstrakt, da die Stärke langsamer fermentiert wird.
    • Ballaststoffreich: Gerste enthält im Vergleich zu anderen Getreidesorten wie Mais oder Hafer einen höheren Anteil an Ballaststoffen, was die Verdauung unterstützt und die Darmgesundheit fördert.

    Nachteile:

    • Kann Verdauungsprobleme verursachen: Gerste muss meist gequetscht, geschrotet oder sogar gepufft werden, um für Pferde gut verdaulich zu sein. Im Vergleich zu Hafer ist sie für das Pferd schwerer zu verdauen und kann ohne richtige Aufbereitung Verdauungsprobleme verursachen.
    • Enthällt nicht alle notwendigen Nährstoffe: Sie hat einen vergleichsweise niedrigen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, vor allem an Kalzium, was bedeutet, dass sie nicht alleine als alleiniges Futter verwendet werden sollte.

    Mais

    Mais ist ein energie- und kalorienreiches Futter, das besonders für Pferde mit hohem Energiebedarf oder solchen, die an Gewicht zunehmen müssen, vorteilhaft ist. Er kann auch für Pferde, die eine konstante Energiequelle benötigen, geeignet sein. Allerdings sollte er mit Vorsicht gefüttert werden, da der hohe Zucker- und Stärkegehalt Verdauungsprobleme oder Stoffwechselstörungen verursachen kann.

    Vorteile

    • Hoher Energiewert: Mais hat einen sehr hohen Stärkegehalt, der in leicht verfügbare Energie umgewandelt wird. Und er hat einen moderaten Fettgehalt. Die Kombination von Stärke und Fett sorgt für eine konstante und langanhaltende Energieversorgung vor allem für Pferde mit hohem Energiebedarf, wie z. B. Arbeitspferde, Sportpferde oder Rennpferde aber auch schwerfuttrige oder magere Pferde, die zusätzlich Kalorien benötigen um zuzunehmen.
    • Gute Verdaulichkeit: Mais wird von den meisten gesunden Pferden gut verdaut, insbesondere wenn er geschrotet oder gequetscht wird.

    Nachteile

    • Sehr hoher Stärkegehalt: Der hohe Stärkegehalt von Mais kann zu Verdauungsstörungen wie Blähungen oder Koliken führen, da die Stärke im Dickdarm fermentiert wird. Insbesondere Pferde mit empfindlichem Verdauungssystem oder übergewichtige Pferde können auf hohe Stärkekonzentrationen reagieren.
    • Hoher Zucker- und Kohlenhydratanteil: Mais enthält neben Stärke auch Zucker, was zu einem hohen Kohlenhydratanteil führt. Für Pferde mit Stoffwechselproblemen wie Insulinresistenz oder Cushing-Syndrom ist dies problematisch. Auch Pferde mit Stoffwechselproblemen, wie z. B. Übergewicht, Hufrehe, sollten keinen Mais erhalten.
    • Fettreiches Futter und Gefahr von Übergewicht: Da Mais auch relativ viel Fett enthält, kann er bei zu hoher Fütterung bei wenig Bewegung schnell zu Übergewicht führen – besonders bei weniger aktiven oder älteren Pferden.
    • Mangel an bestimmten Mikronährstoffen: Mais enthält zwar viele Kalorien, aber er hat einen relativ niedrigen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere an Kalzium.

    Luzerne (Alfalfa)

    Luzerne ist eine ausgezeichnete Futterquelle für Pferde mit hohem Energie- und Proteinbedarf, wie Sportpferde, tragende und laktierende Stuten, Jungpferde im Wachstum und generell auch während des Fellwechsels. Für weniger aktive Pferde oder Ponys kann sie jedoch zu viel des Guten sein. Es ist ratsam, Luzerne in Kombination mit anderen Heusorten oder in angepasster Menge zu füttern, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Luzerne wird als Heu, Häcksel oder als gepresste Cobs angeboten. Letztere müssen vor der Fütterung unbedingt eingeweicht sind jedoch den Häcksel unbedingt vorzuziehen, da diese einen negativen Einfluss auf die Magen und Darmschleimhaut haben. Siehe Strukturhäcksel weiter unten.

    Vorteile

    1. Proteinreich: Luzerne ist eine exzellente Proteinquelle, die wichtige Aminosäuren liefert, die für Muskelaufbau und Reparatur notwendig sind. Sie enthält bis zu 3 mal so viel Eiweiß wie Hafer.
    2. Magnesium- und Calciumreich: Luzerne enthält viel Calcium, das für den Knochenaufbau und die allgemeine Gesundheit wichtig ist. Es kann auch einen hohen Phosphor-Anteil im Pferdekörper ausgleichen, der durch zu große Mengen an Hafer, Mais oder Gerste entstehen kann. Ebenfalls enthält Luzerne ordentlich Magnesium
    3. Hoher Rohfasergehalt: Die Faserstruktur in Luzerne fördert die Verdauung und kann helfen, die Darmgesundheit zu unterstützen.
    4. Gute Energiequelle: Luzerne hat einen höheren Energiegehalt als viele andere Gräser und kann daher besonders vorteilhaft für Pferde mit hohem Energiebedarf sein.
    5. Förderung der Verdauung: Der hohe Ballaststoffgehalt in Luzerne kann die Verdauung fördern und hilft, Verstopfung zu vermeiden, indem es die normale Darmtätigkeit unterstützt.
    6. Förderung der Zahngesundheit: Wie andere grobe Futterarten fördert Luzerne das Kauen und hilft dabei, die Zähne des Pferdes zu pflegen, was zu einer besseren Zahngesundheit führt.

    Nachteile

    1. Hoher Calciumgehalt: Der hohe Calciumgehalt kann für Pferde, die anfällig für Nierensteine oder Calciumablagerungen sind problematisch sein. Daher auf die Gesamtmenge achten!
    2. Hoher Proteingehalt: Während Protein für den Muskelaufbau wichtig ist, kann zu viel Protein für Pferde, die keine hohen körperlichen Anforderungen haben, problematisch sein, zu Übergewicht führen und den Stoffwechsel belasten.
    3. Nicht ideal für Pferde mit Stoffwechselproblemen: Pferde mit bestimmten Stoffwechselproblemen, wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) oder Cushing’s Krankheit sollten ebenfalls auf Luzerne verzichten.

    Pellets

    Eigenschaften: Kraftfutter in Pelletform besteht oft aus einer Mischung aus Getreide, Heu und anderen Zutaten, die zu einer nährstoffreichen Mahlzeit verarbeitet werden. Doch Achtung: Du solltest dir die Inhaltsstoffe genau anschauen, da Pellets oft viel Zucker, Stärke und auch Füllstoffe enthalten können.

    Vorteile: Pellets sind praktisch, leicht zu lagern und zu dosieren. Sie können eine ausgewogene Nährstoffversorgung bieten und werden oft für ältere Pferde oder Pferde mit speziellen Ernährungsbedürfnissen verwendet.

    Besonderheit: Pellets können auch speziell auf die Bedürfnisse von Pferden in unterschiedlichen Lebensphasen (z. B. Jungpferde, Sportpferde) abgestimmt sein.

    Müsli (oder Futtermischungen)

    Eigenschaften: Müsli besteht aus einer Mischung aus verschiedenen Getreidesorten, Ölen, Vitaminen und Mineralstoffen. Es kann auch getrocknete Früchte, Kräuter und andere Zutaten enthalten. Da viele Freizeitpferde keinen hohen Energiebedarf haben, den die Gabe von klassischem Kraftfutter, wie Hafer oder Mais, rechtfertigen würde aber ihre Besitzer trotzdem gerne etwas zusätzlich füttern möchten, werden immer mehr Müslis angeboten. Hier gilt es jedoch wie auch bei den Pellets genau auf die Zutatenliste zu schauen. Denn auch Müslis können eine große Menge an Energie, Zucker und auch Füllstoffe enthalten. Ein weiteres Problem stellen die meißt enthaltenen Strukturhäcksel dar. Siehe Strukturhäcksel weiter unten.

    Vorteile: Müsli eignet sich für eine breite Palette von Pferden, da es eine ausgewogene Mischung an Nährstoffen bietet. Es ist besonders gut für Pferde, die viel Energie benötigen, aber empfindlich auf reine Getreidefütterung reagieren.

    Besonderheit: Müsli kann je nach Bedarf des Pferdes angepasst werden, z. B. für Sportpferde, ältere Pferde oder Pferde mit Stoffwechselstörungen.

    Cobs (Futtercobs)

    Eigenschaften: Cobs sind komprimierte Pellets, die häufig aus einer Mischung von Getreide, Heu, Rübenschnitzeln und anderen Zutaten bestehen. Also unbedingt die Inhaltsliste anschauen!

    Vorteile: Cobs sind praktisch und können die Fütterung erleichtern, da sie weniger Staub enthalten als Müsli und gut portioniert werden können.

    Besonderheit: Sie eignen sich gut für Pferde, die Schwierigkeiten beim Kauen haben oder denen es schwerfällt, größere Mengen Futter zu fressen. Sie müssen vor der Fütterung unbedingt eingeweicht werden, da es sonst zu Schlundverstopfung kommen kann.

    Rübenschnitzel

    Eigenschaften: Rübenschnitzel sind die Nebenprodukte der Zuckerproduktion und enthalten in der kaum noch verwendeten melassierten Form bis zu 20% Zucker und in der entmelassierten Form immer noch bis zu 10 % Zucker. Ein Großteil der Schnitzel bestehen aus Pektinen, die zwar für Pferde gut verdaulich sind, jedoch einen hohen Energiegehalt haben und zu unerwünschter Gewichtszunahme führen. Außerdem beschleunigen sie die Darmperistaltik, was zu Durchfall führen kann. Die Pektine werden erst im Dickdarm verdaut und werden dort hauptsächlich von Milchsäurebakterien und teilweise von Protozoen abgebaut. Diese werden durch die Pektinfütterung vermehrt und es kommt zu einer „Dysbiose“ (Verschiebung des Mikrobioms). Dies kann im schlimmsten Fall zu einer pH-Wert Absenkung im Dickdarm führen und Hufrehe und andere Stoffwechselstörungen auslösen. Daher würde ich nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse davon abraten.

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